Inklusiver Unterricht
Vor Jahren legte Dr. Bernhard Gamsjäger mit seiner Idee des gemeinsamen Unterrichts für alle Kinder den Grundstein für Integrationsunterricht an unserer Schule. Viele Schulversuche, Überzeugungsarbeit und Geduld waren nötig um diese neue Idee zu etablieren.
Heute können wir bereits auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen und halten dennoch immer wieder Ausschau nach neuen Methoden und Erkenntnissen.
Warum eigentlich Inklusion in der Schule?
Die Bildungsforschung hat sich über Jahrzehnte die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in den Schulen genau angeschaut und darüber empirische Daten erhoben. Die gravierenden Nachteile, welche die Aussonderung der Kinder aus den Regelschulen mit sich bringt, sind gut belegt. Internationale Studien zeigen, dass es inklusiven Bildungssystemen deutlich besser gelingt, Jugendliche mit Förderbedarf auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihnen berufliche Möglichkeiten zu eröffnen.
Vergleichsstudien von Schulleistungen zeigen, dass Kinder mit Behinderung in einem inklusiven Umfeld ihre Kompetenzen besser entwickeln können und auch die übrigen Schüler von der individuellen Förderung profitieren. Richtig umgesetzt, ist der gemeinsame Unterricht ein Gewinn für alle, denn lernt man bereits im Kindesalter Menschen mit Behinderung näher kennen, so ist auch als Erwachsener die Hemmschwelle eine niedrigere, der Umgang miteinander fällt leichter und das Verständnis für die Situation des jeweils anderen ist größer.
Was bedeutet nun Inklusion für uns?
Wir gehen von der Besonderheit und den individuellen Bedürfnissen eines jeden Kindes aus.
Wir treten für das Recht aller Schüler auf eine gemeinsame Beschulung ein, egal welche Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen sie haben oder wo ihre kulturelle oder soziale Herkunft liegt. Ziel ist, dass alle miteinander und voneinander in einer Schule für alle lernen. Inklusion bedeutet für uns somit die Einbeziehung und Dazugehörigkeit aller Schüler.
Neben den Bereich des gemeinsamen Lernens und der Lernförderung war für uns von Anfang an klar, dass ein weiterer zentraler Punkt nicht vergessen werden darf: die soziale Inklusion.
Soziale Inklusion ist aus unserer Sicht verwirklicht, wenn jeder Schüler in seiner Individualität von der Schulgemeinschaft akzeptiert wird und die Möglichkeit hat, aktiv und gestalterisch an ihr teilzunehmen.
Insgesamt ist es uns also wichtig, dass sich unser inklusiver Unterricht gleichwertig Gedanken um Lernförderung (gemeinsam lernen) wie auch um soziale Inklusion (gemeinsam leben, Zugehörigkeitsgefühl schaffen) machen. Dabei muss sich nicht der Lernende in ein bestehendes System integrieren, sondern der Unterricht muss die Bedürfnisse aller Lernenden berücksichtigen und sich an sie anpassen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, auf die der Unterricht reagieren muss.